Nachdem ich im September 2018 auf diesen Klassiker verwiesen habe, stelle ich fest, dass er heute in Chile wieder äusserst populär ist und erneut zum Kampflied avanciert ist und mit aller Inbrunst gesungen wird. Vamos!
Ein Volk, ein Reich, ein Spiegel

Die Qualitätskontrolle funzt beim Spiegel doch nicht so recht, zumindest was die Slide-Show angeht…
Abt. Was gibt es doch für kranke Leute
In Bremen wurde Schüler Max über Jahre auf übelste Art und Weise von einer Person gestalkt. Er wurde mit Hass überzogen, terrorisiert, verleumdet. Fake-Profile im Internet geben sich als Max aus; der widerliche Hasser zieht alle Register. Über Jahre. Er will Max zerstören. Was treibt solche Knallköppe nur an?
Mutig geht der junge Max an die Öffentlichkeit! Chapó! BuzzFeed dokumentiert den Fall umfangreich. Unglaublich, was für Gestalten da draussen so herumlaufen! Auf dass der Täter bald verurteilt wird und hinter schwedischen Gardinen verschwindet.
Abt. Pausenmusik: „Wann strahlst Du?“

Palminger und Erobique in Hochform. Erobique hat übrigens auch den Sound zum Tatortreiniger geschaffen. Bin Fan.
Schulstreik: Für die einen Schulschwänzer, für die anderen Demonstranten für mehr Klimaschutz
Radio Bremen berichtete heute über schwänzende Schüler. Auch der Weser Kurier sah Schulschwänzer.

Ich gebs zu: Es nervt, wenn das Engagement der SchülerInnen so heruntergemacht wird, und das auch noch von Radio Bremen. Gar nicht schön:
Schwänzen ist negativ konnotiert. Der Beitrag stellt das „unentschuldigte Fehlen“ in den Vordergrund, nicht das Engagement und die Forderung nach aktiverer Klimapolitik.
Es stimmt zwar, die Schüler bleiben dem Unterricht fern. Das ist aber nicht das gleiche wie „schwänzen“. Das hiesse nämlich, dass sie – gemäss Duden – „keine Lust“ hätten auf Schule. Dem ist aber gemäss eigenem Bekunden der SchülerInnen nicht so. Sie haben nämlich sehr wohl Lust auf Schule, nur möchten sie von dem Leben, für das sie dort lernen, auch noch etwas haben. Und so haben diese SchülerInnen für sich und mit vielen anderen auf der Welt entschieden, ihren Protest in die Schulzeit zu legen. Kann man machen. Manche nennen es auch streiken. Fürs Schwänzen wird man nicht ans WEF in Davos eingeladen. Und: Die Überschrift
Bremer Schüler schwänzen für mehr Klimaschutz
macht die SchülerInnen lächerlich. Mit Schulschwänzen kann man nämlich nicht „mehr Klimaschutz“ erreichen. Klingt nach: Würden die zur Schule gehen, würden sie das auch noch lernen.
Abt. Die einen predigen Wasser, die anderen trinken Wein


langweilen sich die anderen wenige Meter weiter bei laufendem Motor in ihren parkierten Berliner Staatskarossen. Es könnte ja kalt werden.
Abt. Pimmelparade in Bremen

Bremen ist zwar seit Jahr und Tag von der SPD regiert und in vielerlei Hinsicht Schlusslicht, ist aber, was hinterwäldlerische Traditionen angeht, ganz vorne mit dabei. Z.B das sogenannte „Eiswettfest„, das auf das Jahr 1829 zurückgeht. Ein Treffen der Oberschicht des Landes. Hier sind seitdem und bis heute nur Herren zugelassen, es habe noch keine Frau den Fuss über die Schwelle zur alt-ehrwürdigen Feier gesetzt. Das geht soweit, dass diese Strippenzieher nach der kurzfristigen Absage des Bürgermeisters nicht die Bürgermeisterin einladen, sondern für den morgigen Event den Bürgermeister der Stadt Bremerhaven BHV bitten. BHV ist eine 65 km nördlich am Meer gelegene Exklave Bremens. Und weil es auch Herren ohne Eier gibt, nimmt dieser die Einladung des Herrenclubs auch gerne an. Übrigens auch von den Sozialdemokraten. Gab es da nicht mal was mit “ Wer hat uns…“? Ach, lassen wir das.
Herzlich
Euer Männerbeauftragter vom Internet

Ich bitte um eine Schweigeminute, schliesslich ist die Trennung wirklich schwer zu ertragen.
update: Ein Anfang ist gemacht: Innensenator Mäurer sagte die Teilnahme am Herrenclub unter Protest ab, nachdem er sich von Bürgermeisterin Linnert/Grüne am Morgen versichern liess, dass sie als Vertreterin der Stadt dorthin gegangen wäre, hätte Mann sie eingeladen. Mäurer liess ausrichten, wer die Stadt vertrete entscheide die Stadt, nicht die „Eiswette“. Eine Parteilinie gibt es aber noch nicht, u.a. nehmen die Senatoren Martin Günthner/SPD und Joachim Lohse/Grüne teil, BHV-OB Grantz/SPD liess sich gar als Vertreter an Linnerts Stelle einladen – gut, er wäre eh dabei, geniesst und spielt nun auch die Rolle als höchster Vertreter der Stadt.
Abt. Gib alles!
Tamedia-Chef und Verlegerpräsident Supino fordert die Anhebung der bisherigen staatlichen indirekten Presseförderung sowie die Unterstützung für grössere Zeitungen von 30 auf 120 Mio CHF. Gut, Bescheidenheit sieht anders aus, aber Medien spielen ja eine wichtige Rolle in der Geselllschaft.
Und das lässt mich eine alte Forderung aufgreifen, die der gute Patrik Tschudin selig seinerzeit auf dem infamy-Blog platzierte: Eine offene Schweizer Mediendatenbank SMD.
Er war einmal mehr seiner Zeit voraus.
Mit der Öffnung der SMD für die Allgemeinheit könnte die Schweizer Presse den Bürgern etwas für ihre umfangreiche Unterstützung zurückgeben.
Guckst Du hier:
Abt. Dienstagsrätsel
Welche Silhouette sehen wir hier?

Abt. Steuerhinterziehung
Der Bundesrechnungshof stellte heute seinen Jahresbericht vor. U.a. ging es um Steuerbetrug, um 11 Mrd EUR die dank der Schwarzgeld-CDs für 2010-2016 eingenommen wurden. Es ging aber auch darum, dass die Finanzämter den Steuerhinterziehern eine Mrd EUR an Zinsen allein im Einkommenssteuerbereich erlassen haben. Grund sei, dass die Berechnung der geschuldeten Zinsen „sehr kompliziert, zeitaufwendig und fehleranfällig“ (sic) ist. Ach so. Was die Finanzämter selber dem Ottonormal zumuten, ist ja schon oftmals anspruchsvoll. Da wundert man sich, dass die gutbezahlten Profis gleich die Waffen strecken, wenn sie selber eine kompliziertere Aufgabe in ihrem Fachbereich zu lösen haben. Das gilt natürlich nicht für alle: Einige Finanzämter haben offenbar bereits eine eigene IT-Lösung zur Berechnung der Steuern geschaffen.

Aber lassen wir für einmal Zitate sprechen:
Der Bundesrechungshof informiert:
Hohe Einnahmeausfälle
Allein die von den Finanzämtern ausgewerteten Selbstanzeigen des Zeitraums von 2010 bis 2016 mit Bezug zur Schweiz führten zu Steuermehreinnahmenvon rund 6 Mrd. Euro. Im selben Zeitraum erzielten die Steuerfahndungsdienste der Länder Steuermehreinnahmen aus hinterzogener Einkommensteuer von annähernd 5 Mrd. Euro. Nach den Feststellungen des Bundesrechnungshofes betragen die Hinterziehungszinsen auf Einkommensteuer-Vorauszahlungen in der Regel 8 bis 10 % der insgesamt hinterzogenen Einkommensteuer sowie des Solidaritätszuschlags je Steuerfall. So dürften dem Fiskus seit dem Jahr 2010 allein im Bereich der Einkommensteuer Zinsen in Höhe von hochgerechnet 1 Mrd. Euro entgangen sein.
und weiter, was macht Seehofers Herrenstube BMF?
Das BMF hat angekündigt, die Empfehlung des Bundesrechnungshofes aufzugreifen und die Grundlagen für die Zinsberechnung im Anwendungserlass zur Abgabenordnung eindeutig zu regeln. Die geforderte IT-Lösung hat das BMF ebenfalls als wünschenswert erachtet. Es hat jedoch darauf hingewiesen, dass deren Entwicklung aufwendig sei. Zu berücksichtigen sei auch, dass vorher noch zahlreiche andere IT-Verfahren fertiggestellt werden müssten, die hoch prioritär seien. Aus diesem Grund will das BMF zunächst abwarten, inwieweit die angekündigte Klarstellung die Festsetzung von Hinterziehungszinsen auf Steuervorauszahlungen verbessert.
und was meinen die Prüfer dazu?
Der Bundesrechnungshof begrüßt die angekündigten Regelungen zur Berechnung der Hinterziehungszinsen auf hinterzogene Vorauszahlungen. Er hält dies jedoch für nicht ausreichend. Ohne eine maschinelle Unterstützung der Zinsfestsetzung befürchtet er, dass die Finanzämter weiterhin Hinterziehungszinsen auf hinterzogene Vorauszahlungen nicht oder falsch festsetzen werden. Die Folge wären weitere Einnahmeausfälle zugunsten der Steuerhinterzieher. Das BMF ist weiterhin aufgefordert, bei den Ländern auf eine schnellstmögliche IT-Unterstützung bei der Zinsfestsetzung hinzuwirken. Der Bundesrechnungshof ist sich bewusst, dass eine IT-Lösung einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Während dieser Zeit sollten das BMF und die Länder eine IT-Übergangslösung in Erwägung ziehen. Dabei könnten die bereits von einigen Finanzämtern genutzten Programme zur Berechnung der Zinshöhe bundesweit eingesetzt werden.