Kategorie: Bildung
Abt. Was gibt es doch für kranke Leute
In Bremen wurde Schüler Max über Jahre auf übelste Art und Weise von einer Person gestalkt. Er wurde mit Hass überzogen, terrorisiert, verleumdet. Fake-Profile im Internet geben sich als Max aus; der widerliche Hasser zieht alle Register. Über Jahre. Er will Max zerstören. Was treibt solche Knallköppe nur an?
Mutig geht der junge Max an die Öffentlichkeit! Chapó! BuzzFeed dokumentiert den Fall umfangreich. Unglaublich, was für Gestalten da draussen so herumlaufen! Auf dass der Täter bald verurteilt wird und hinter schwedischen Gardinen verschwindet.
Schulstreik: Für die einen Schulschwänzer, für die anderen Demonstranten für mehr Klimaschutz
Radio Bremen berichtete heute über schwänzende Schüler. Auch der Weser Kurier sah Schulschwänzer.
Ich gebs zu: Es nervt, wenn das Engagement der SchülerInnen so heruntergemacht wird, und das auch noch von Radio Bremen. Gar nicht schön:
Schwänzen ist negativ konnotiert. Der Beitrag stellt das „unentschuldigte Fehlen“ in den Vordergrund, nicht das Engagement und die Forderung nach aktiverer Klimapolitik.
Es stimmt zwar, die Schüler bleiben dem Unterricht fern. Das ist aber nicht das gleiche wie „schwänzen“. Das hiesse nämlich, dass sie – gemäss Duden – „keine Lust“ hätten auf Schule. Dem ist aber gemäss eigenem Bekunden der SchülerInnen nicht so. Sie haben nämlich sehr wohl Lust auf Schule, nur möchten sie von dem Leben, für das sie dort lernen, auch noch etwas haben. Und so haben diese SchülerInnen für sich und mit vielen anderen auf der Welt entschieden, ihren Protest in die Schulzeit zu legen. Kann man machen. Manche nennen es auch streiken. Fürs Schwänzen wird man nicht ans WEF in Davos eingeladen. Und: Die Überschrift
Bremer Schüler schwänzen für mehr Klimaschutz
macht die SchülerInnen lächerlich. Mit Schulschwänzen kann man nämlich nicht „mehr Klimaschutz“ erreichen. Klingt nach: Würden die zur Schule gehen, würden sie das auch noch lernen.
Abt. Pimmelparade in Bremen
Bremen ist zwar seit Jahr und Tag von der SPD regiert und in vielerlei Hinsicht Schlusslicht, ist aber, was hinterwäldlerische Traditionen angeht, ganz vorne mit dabei. Z.B das sogenannte „Eiswettfest„, das auf das Jahr 1829 zurückgeht. Ein Treffen der Oberschicht des Landes. Hier sind seitdem und bis heute nur Herren zugelassen, es habe noch keine Frau den Fuss über die Schwelle zur alt-ehrwürdigen Feier gesetzt. Das geht soweit, dass diese Strippenzieher nach der kurzfristigen Absage des Bürgermeisters nicht die Bürgermeisterin einladen, sondern für den morgigen Event den Bürgermeister der Stadt Bremerhaven BHV bitten. BHV ist eine 65 km nördlich am Meer gelegene Exklave Bremens. Und weil es auch Herren ohne Eier gibt, nimmt dieser die Einladung des Herrenclubs auch gerne an. Übrigens auch von den Sozialdemokraten. Gab es da nicht mal was mit “ Wer hat uns…“? Ach, lassen wir das.
Herzlich
Euer Männerbeauftragter vom Internet
Ich bitte um eine Schweigeminute, schliesslich ist die Trennung wirklich schwer zu ertragen.
update: Ein Anfang ist gemacht: Innensenator Mäurer sagte die Teilnahme am Herrenclub unter Protest ab, nachdem er sich von Bürgermeisterin Linnert/Grüne am Morgen versichern liess, dass sie als Vertreterin der Stadt dorthin gegangen wäre, hätte Mann sie eingeladen. Mäurer liess ausrichten, wer die Stadt vertrete entscheide die Stadt, nicht die „Eiswette“. Eine Parteilinie gibt es aber noch nicht, u.a. nehmen die Senatoren Martin Günthner/SPD und Joachim Lohse/Grüne teil, BHV-OB Grantz/SPD liess sich gar als Vertreter an Linnerts Stelle einladen – gut, er wäre eh dabei, geniesst und spielt nun auch die Rolle als höchster Vertreter der Stadt.
Abt. Gib alles!
Tamedia-Chef und Verlegerpräsident Supino fordert die Anhebung der bisherigen staatlichen indirekten Presseförderung sowie die Unterstützung für grössere Zeitungen von 30 auf 120 Mio CHF. Gut, Bescheidenheit sieht anders aus, aber Medien spielen ja eine wichtige Rolle in der Geselllschaft.
Und das lässt mich eine alte Forderung aufgreifen, die der gute Patrik Tschudin selig seinerzeit auf dem infamy-Blog platzierte: Eine offene Schweizer Mediendatenbank SMD.
Er war einmal mehr seiner Zeit voraus.
Mit der Öffnung der SMD für die Allgemeinheit könnte die Schweizer Presse den Bürgern etwas für ihre umfangreiche Unterstützung zurückgeben.
Guckst Du hier:
Abt. Klare Kante
Genau, recht hat er!
Ivo Scherrer schreibt in der Zeit über den Versuch der Rechtspopulisten, ihre Gegner von der Operation Libero mit antisemitischen Verschwörungstheorien zu diffamieren. Mama Mia, was sind das für Heinis.
Danke, Ivo Scherrer.
Abt. Volltreffer: Bedenkenträger Spitzer als „Ritter Analog“
Zugegeben, Leute wie der Psychologe Prof. Spitzer nerven. Er ist einer von denen, die stets gegen das Neue reden resp. schreiben und uns Computer, Dampflokomotiven und Smartphones ausreden wollen, oder zumindest viel Zweifel säen und grosse Buchumsätze ernten.
Bin ich froh, gibt es in den Weiten des Internets immer wieder aufbauende Inspiration. So auch in diesem Fall, dessen sich Axel Krommer angenommen hat.
Mit Comics gegen Manfred Spitzer. Oder: Warum wir Donald Duck brauchen
21. September 2018 / Axel Krommer
Er ist wieder da.
Manfred Spitzer hat ein neues Buch geschrieben. Nach todbringenden Bildschirmen (2005), digitaler Demenz (2012), dem krankmachenden Internet (2015) und der ansteckenden Einsamkeit von Menschen, die sich in der Virtualität verlieren (2018a), nimmt er nun mit dem epidemischen Smartphone (2018b) gleichsam den digitalen Bossgegner ins Visier. Viele fragen sich seit Langem, wie man Spitzer in die Schranken weisen kann. Die überraschende Antwort lautet: durch Comics!
Abt. Besser spät als nie: 9 Militärs in Chile wegen des Mordes an Victor Jara verurteilt
468: Chile: Wegen des Mordes am Sänger Victor Jara nach dem Putsch 1973 wurden 9 Ex-Militärs zu 5-15 Jahren Haft verurteilt. Die USA forcierten den Putsch.
Lys Assia ist tot. Die Grande Dame des Schweizer Chansons starb mit 94 Jahren. Sie sang „O mein Papa“ und gewann 1956 den 1. Eurovision Song Contest.
Ihr legendäres „Oh mein Papa“, aufgenommen in Essen. Die Schweizerin gewann den 1. ESC überhaupt. Mehr zu Lys Assia hier:
Für die Nordlichter unter euch noch ein anderer Evergreen, ist aber glaube ich wegen Tabakwerbeverbot verboten:
John Perry Barlow ist tot. Er starb im Alter von 70 Jahren in den USA. In der „Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace“ kritisierte er bereits 1996 staatliche Kontrolle.
Und hier noch der Nachruf auf SRF:
Abt. Die richtige Frage gestellt: Heute von Boris Becker
It never stops …when do we start respecting colour !!! pic.twitter.com/38DCSL7Vgs
— Boris Becker (@TheBorisBecker) January 8, 2018
Bezog sich auf diese H&M-Werbung:
Who approved this irresponsible H&M photo?! pic.twitter.com/242QeZ7PGJ
— NowThis (@nowthisnews) January 8, 2018
Abt. Zu Ehren von France Gall
468: France Gall ist tot. Die französische Chanson-Sängerin ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Sie litt an Krebs. Einer ihrer Hits war „Ella, elle l’a“.
Abt. Pausenmusik heute von Schnipo Schranke «Pisse»
Ka ma machen:
Abt. Wahre Worte heute: Sibylle #Berg
Die Autorin Sibylle Berg »Über das Theater und seinen Wunsch, politisch zu sein«.
Was tut man nicht alles für die Kunst
Ein Jahr nach der Entscheidung, etwas Bekanntes zeitgemäß neu zu inszenieren, was ja immer auch eine krasse Provokation bedeutet, reisen die ungefähr 15 aktuellen Starregisseure von einem Theater zum anderen und schrubben nacheinander politische Inszenierungen der immer gleichen Autoren weg, die dem jeweils fast aktuellen außen- oder innenpolitischen Thema angepasst werden.
… und das ist eher noch der harmlosere Teil der Rede.